Eine Woche Urlaub ist schnell geplant: „Dieses Jahr fliege ich in den Süden und schaue mir die Städte an der Küste an.“ Aber was machst du, wenn du unendlich viel – oder zumindest 2 Jahre lang – Zeit hast?
Zur Vorbereitung der Reise haben wir viele Bücher, Zeitschriften und Blogs gelesen. Hauptsächlich kamen unsere Inspirationen jedoch aus 1.000 things to see before you die und dem Unesco Welterbe.
Auch von Freunden und Reisebekanntschaften haben wir viele Tipps und Anregungen bekommen. Schnell hatten wir in Google Maps eine riesige Liste mit mehreren hundert sehenswerten Orten angelegt – aussichtslos diese jemals komplett abzuhaken. Nun hatten wir das gegenteilige Problem. Auf welche Orte verzichten wir? Wie viel ist für 2 Jahre eigentlich realistisch? Also haben wir die Karte mehr oder weniger über den Haufen geworfen und nur noch quartalsweise anhand des Wetters geplant.
Unser Ziel war immer an einem Ort so lange zu bleiben, wie wir wollen. Gleichzeitig wollten wir jedoch Europa kennen lernen. So mussten wir erstmal lernen, was „so lange ich will“ eigentlich bedeutet. Bis wir alle Sehenswürdigkeiten vor Ort gesehen haben? Bis die Ressourcen leer sind? Bis das schlechte Wetter uns weiter treibt?
Mehrere Tage an einem Ort bedeutete für uns immer auch Entspannung. Nicht nur, dass wir wussten, wo es Lebensmittel, nette Café und tolle Plätze zum Verweilen gibt. Auch nahm der Druck, etwas sehen zu müssen, mit jedem weiteren Tag, den wir an einem Ort standen, kontinuierlich ab.
Auf der anderen Seite ist es toll etwas Neues zu erleben, weiter zu fahren – aufregend und gleichzeitig aufwändig: Einen neuen Platz zum Übernachten suchen, die Versorgung mit dem Lebensnotwenigen sicherstellen, sich neu orientieren, die Umgebung erkunden, …
Immer wieder waren wir „zu schnell“ und dann wieder „zu langsam“ unterwegs. Erst nach über einem Jahr haben wir eine wirklich gute Geschwindigkeit für uns gefunden. Zwei bis drei Tage an einem Ort bleiben und alle vier bis sechs Wochen eine längere Pause auf einem Campingplatz einlegen.
Dabei sind wir mit jedem Monat auf Achse immer satter geworden. Teilweise hatten wir keine Kapazitäten mehr, Neues aufzunehmen. Das zuletzt Erlebte war noch nicht verarbeitet und schon prasselten neue Eindrücke auf uns ein.
Nach 15 Monaten steuerten wir unbewusst vermehrt gemütliche und unaufregende Plätze an. Da passte es gut, dass es in Griechenland viele schöne, einsame Strände gibt, an denen wir toll mit unserer Kleinen spielen konnten. Wir merkten jedoch, es ist Zeit, die Reise zu beenden, wieder nach einem Zuhause zu suchen und sesshaft zu werden. – Zumindest vorerst…