Wir reisen seit über 200 Tagen und haben mittlerweile 13 Länder besucht. An den meisten Tagen gefällt uns das Reisen richtig gut. Aber auch das ein oder andere Fettnäpfchen haben wir schon mitgenommen.
Der Reiseplan
Natürlich wollen wir möglichst viel von Europa sehen. Daher sind wir zu Beginn unserer Reise jeden Tag morgens, während unsere Kleine schläft, zum nächsten Ort gefahren. Nachmittags haben wir uns die neue Stadt oder die Natur ringsherum angesehen. Diese Geschwindigkeit geht nur für ein paar Tage gut. Es wird spätestens dann stressig, wenn wir mal wieder spontan umplanen müssen, z.B. weil der Stellplatz voll ist, der Vormittagsschlaf kürzer als gedacht ist, wir tanken müssen, wir einkaufen müssen, usw.
Mittlerweile bleiben wir an Sehenswürdigkeiten für 2-3 Nächste stehen. Spätestens nach 4 Wochen schieben wir zusätzlich ein paar ruhige Tage ohne Besichtigungen ein. Dann stehen wir an einem netten Fleckchen, verbringen den Tag mit Backen, Spielen und Lesen im Wohnmobil.
Die Aktivitäten
Wenn man, wie wir, mit Baby unterwegs ist, schafft man nicht so viel. Klingt bekannt, oder? – Aber schon vier Programmpunkte am Tag können zu viel sein; wie wir in Amsterdam lernen mussten. Wir wollten ins Anne-Frank-Haus, eine Kanaltour machen, im Vondelpark picknicken und auf den Blumenmarkt.
Hätten wir vorher online beim Anne-Frank-Haus geschaut, hätten wir gewusst, dass auf Tage im Voraus ausgebucht ist. Die Kanaltour haben wir Stunde um Stunde nach hinten geschoben, da es so viele andere Dinge zu entdecken gab. Den Vondelpark haben wir nicht einmal gesehen. Zum Schluss waren wir nur auf dem Blumenmarkt – auf dem übrigens gar keine Blumen verkauft werden 😉
Amsterdam war schön, keine Frage. Dennoch hätten wir uns wohl weniger gestresst gefühlt, wenn wir nur auf den Blumenmarkt gewollt hätten. So aber hatten wir den ganzen Tag ein schlechtes Gewissen, nicht alles geschafft zu haben.
Gar keinen Plan zu haben und sich einfach treiben lassen, ist jedoch auch keine Lösung. Das hat uns Lyon gezeigt. Wir laufen los; mit Baby natürlich wieder langsamer als andere Touristen – laufen durch die Straßen und sehen…nichts. Es gibt zwar eine Reihe hübscher Gebäude, wir kennen jedoch weder deren Hintergrund noch deren Geschichte. Zufälligerweise stolpern wir in eine Kirche, die – wie sich im Nachhinein herausstellt – ein UNESCO Weltkulturerbe ist. Sie war ganz nett anzusehen; nur wertschätzen konnten wir sie nicht. Und um sich vor Ort ausgiebig zu orientieren und zu informieren, fehlt der Kleinen einfach die Geduld.
Daher konzentrieren wir uns nun auf genau eine Sache pro Tag. So kommt kein Stress auf. Mit dem Ziel vor Augen entdecken wir auf dem Weg dorthin jede Menge toller Dinge.
Zum Beispiel haben wir in Delft die Keramikmanufaktur besucht. Nebenbei haben wir köstliche, handgeschöpfte Schokolade entdeckt und uns durch die Käsesorten bei Henri Willig probiert.
In Brüssel haben wir ein eigenes Schokoladenpralinentasting geplant. Auf der Jagd nach den Pralinen, sind wir fast automatisch an allen Sehenswürdigkeiten vorbeigekommen und haben echte Belgische Pommes zum Mittag gegessen.
Der Rhythmus
Beim Reisen ist es ungleich schwieriger einen klaren Tagesrhythmus einzuhalten, der für unsere Kleine genauso wichtig ist, wie wahrscheinlich für jedes Baby.
Wir haben es so gelöst, dass wir den Vormittagsschlaf entweder zum Fahren nutzen oder schon einmal die EINE Tagesaktivität starten. Zum Sightseeing in die Stadt aufbrechen, uns die Natur ansehen oder das Leben rund um das Wohnmobil genießen. Sobald die Kleine wach wird, machen wir Rast. Entweder kehren wir in ein Restaurant oder Café ein, machen ein Picknick oder kochen Mittag zu Hause im Wohnmobil. Nachmittags wird noch einmal kurz geschlafen und dann ist Spielzeit. Wir suchen uns einen Park in der Stadt, üben das Selbstlaufen in der Natur oder toben im Wohnmobil.
Ganz egal was tagsüber ansteht, an den Schlafens- und Essenszeiten wird nicht gerüttelt. So haben wir ein fröhliches Baby, das fast jeden Tag in einer neuen Stadt unterwegs ist.
Die Packliste
Natürlich könnte man einfach den Kinderwagen vollladen und einmal „alles“ mitnehmen. Wir wollen jedoch möglichst leichtfüßig unterwegs sein.
Daher ist es für uns wichtig, dass alle Dinge bequem in eine Handtasche oder in einen kleinen Rucksack passen:
- Tragetuch: Wenn die Kleine nicht mehr im Kinderwagen sitzen möchte, tragen wir sie im Tuch weiter.
- Schuhe: Barfuß sind Straßen und Restaurants einfach nicht so schön zu erkunden.
- Spielzeug: Ein Teil ist ausreichend; aber für Restaurant- oder Cafébesuche absolut wichtig. Ansonsten werden Tische und Stühle abgeschleckert oder die Servietten zerfetzt.
- Lätzchen: Wenn wir etwas „babykompatibles“ essen, isst die Kleine bei uns mit. – Und ja, auch eine einzige Erdbeere macht schon Flecken 😉
- Schnuffeltuch (bekannt als Stoffwindel): Das ist unser Multifunktionstuch für alle Fälle. Am häufigsten kommt es beim Stillen zum Einsatz, um ein bisschen Privatsphäre zu schaffen.
- Wickeltasche (enthält 2 Ersatzwindeln und Feuchttücher): Da wir „windelfrei“ machen, brauchen wir sie nur selten. Aber wenn die Windel voll ist, muss die Tasche einfach dabei sein.
- Sonnencreme: Vergessen wir besonders gerne, wenn es beim Aufbruch noch bewölkt ist.
- Getränk: Die Kleine bekommt zwar hauptsächlich Muttermilch, aber ab und zu möchte sie zum Durstlöschen lieber ein Gläschen Wasser oder Tee.
Unsere 4 Learnings zusammengefasst
- Reiseplan: 2-3 Übernachtungen pro Aktivität einplanen und spätestens nach 4 Wochen eine Ruhepause einlegen.
- Aktivitäten: Genau EINE Sache pro Tag planen.
- Rhythmus: Schlafens- und Essenszeiten variieren nicht; egal was tagsüber geplant ist.
- Packliste: 8 Dinge sind genug, um Babys glücklich zu machen.
Dieser Artikel ist Teil der Serie „Stressfrei in den Urlaub„.