Wo sieht man englische Telefonzellen, findet englische Pubs, isst Fish&Chips, hört feinstes Oxford Englisch auf den Straßen und kann gleichzeitig bei 20 Grad die Februar-Sonne genießen? Richtig: In Gibraltar.
Wir laufen die einzige Straße, die Gibraltar mit dem spanischen Festland verbindet, entlang in Richtung des Britischen Überseegebiets. An der Grenze müssen wir ungewohnter Weise unsere Pässe zeigen. Gibraltar gehört zwar zur EU, ist jedoch nicht Teil des EU-Binnenmarkt. Auch das Schengenrecht findet keine Anwendung.
Weiter in Richtung Innenstadt treffen wir gleich auf die nächste Kuriosität: Die Start- und Landebahn vom Flughafen Gibraltar kreuzt die Straße. Da gerade eine Maschine im Landeanflug ist, müssen wir an einer Schranke warten, bevor wir über das Rollfeld laufen dürfen.
Noch durch den Landport Tunnel (früher der einzige Zugang zur Stadt) und schon sind wir mitten drin. Ein Stück England nach Spanien versetzt.
Die Stadt schlängelt sich an der Westseite des Felsens von Gibraltar entlang. Innerhalb der alten Stadtmauern lässt England an jeder Ecke grüßen. Rote Telefonzellen, Royal Post Office, akkurate Wegweiser, …
… gepflegte Straßen, kleine Townhäuser, penibel gepflegte Grünanlagen, …
… das Wappen der Queen an jeder Ecke; nicht einmal Irish Town wurde vergessen. – Ja, wir sind definitiv nicht mehr in Spanien.
Sehenswürdigkeiten in Gibraltar
Wenn wir schon mal hier sind, lassen wir uns natürlich auch DIE Sehenswürdigkeit, den Felsen von Gibraltar, nicht entgehen.
Auf den Felsen gelangt man entweder mit der Gondel oder dem Minibus. Beides kostet ca. 20€. Wir entscheiden uns, mit dem Minibus zu fahren. So können wir den Park zwar nicht auf eigene Faust erkunden, müssen Piccolina aber auch nicht über die steilen Wege umhertragen. Der Fahrer ist gleichzeitig auch Tourguide.
Man darf sich übrigens nicht von der Akquisetaktiken der Minibusfahrer abschrecken lassen. Trotz leicht aufdringlicher, marktschreierischer Verkaufsmethoden, die man auch von den Sonnenbrillenverkäufern an Mallorcas Stränden kennt, sind die Minibusfahrer absolut seriös und offiziell anerkannt.
Der erste Stop unserer Tour sind die Säulen des Herakles. Die beiden Säulen, die nördlich und südlich der Straße von Gibraltar stehen, markierten in der Antike das Ende der Welt. Die eine ist der Fels von Gibraltar und die andere ist der Berg Dschebel Musa in Marokko.
Als nächstes besichtigen wir die St. Michaels Cave, eine beeindruckende und riesige Tropfsteinhöhle. Sie dient übrigens auch als Konzerthalle und Theaterbühne.
Als letztes halten wir bei den berühmten Affen von Gibraltar. In dem Naturpark leben fünf Affenfamilien mit insgesamt mehr als 200 Tieren.
Unser Sightseeing-Tipp
Mit den öffentlichen Bussen (Linie 2, Tagesticket 3,30€) fahren wir bis zum Europa Point, der Südspitze von Gibraltar. Hierher verirren sich nur wenige Touristen. Abseits des Trubels sitzen wir neben einem Leuchtturm und einer Moschee (übrigens eine der größten Moscheen in einem nichtislamischen Land) und genießen den Blick übers Meer.
Unser Stellplatz-Tipp
In Gibraltar selbst gibt es keine (offizielle) Möglichkeit mit dem Wohnmobil zu übernachten. Daher haben wir uns auf spanischer Seite in das Hafengebiet von La Linea gestellt (Area de Autocaravanas Alcaidesa Marina; 12€ pro 24h (max. 72h). Zu Fuß sind es nur 10 Minuten bis zur Grenze.