Zu Beginn unserer Reise wollten wir an jedem Ort so lange bleiben, bis wir uns heimisch fühlen. Aus heutiger Sicht können wir darüber nur lachen. Wir haben es nicht einmal annähernd geschafft. Bis jetzt…
In den ersten drei Monaten sind wir mit einem enormen Tempo gereist. Im Schnitt sind wir keine 2 Nächte an einem Ort geblieben. Und da ist ein 2 wöchiger Weihnachtsurlaub bei der Familie schon mit eingerechnet. – Viel zu schnell. Und gleichzeitig haben wir festgestellt, dass wir es selbst mit dieser Geschwindigkeit im zweiten Sommer nicht bis nach Skandinavien schaffen. Europa ist einfach viel zu groß und es gibt viel zu viele wunderschöne Orte zu entdecken.
Also haben wir runter gebremst; ein paar Gänge zurück geschaltet; entschleunigt! Wir sind häufiger 2x in die selbe Stadt gegangen und haben uns 2x an den gleichen Strand gelegt. Trotzdem waren wir nur sehr selten 2x im selben Supermarkt einkaufen.
Die Neugierde auf Neues hat uns immer weitergetrieben und uns mit reichlich wunderschönen und tollen Erlebnissen belohnt.
Doch jetzt hat uns Corona ausgebremst. Wir sind in Albanien gestrandet und müssen eine Zwangspause einlegen.
Solange bis wir den Ort satt haben (und noch länger). Aber eigentlich ist es genau das, was wir immer wollten und was auf unserer Reise bisher noch gefehlt hat.
Mittlerweile sind wir seit 30 Tagen am gleichen Fleck. Wir wissen, welcher der drei Supermärkte im Dorf der Beste ist. Die Damen beim Obst- und Gemüsehändler kennen uns; ebenso die Besitzer des Weinguts, dass keine 50m von unserer temporären Heimat entfernt liegt. Wir mähen den Rasen vor unserem Wohnmobil und ernten Kräuter und Gemüse im Garten.
Jede Krise birgt auch eine Chance. Eine Chance etwas Neues, Ungewolltes und Unvorhergesehenes zu erleben. Solche Chancen wollen wir nie wieder ungenutzt verstreichen lassen.